Sonntag, 2. Oktober 2011

Im Ausland erworbene Abschlüsse sollen schneller anerkannt werden

Das Bild stammt von Franz Patzig.
Im Ausland erworbene Studiums-abschlüsse sollen schneller anerkannt werden, so behauptet es jedenfalls die Politiker des Bundestags, welche am 29.09.2011 ein Anerkennungs-gesetz verabschiedet haben. Aber stimmt das auch?

Informatiker, Ärzte oder Ingenieure aus Ländern wie Kasachstan, Libanon, Russland oder anderen Ländern vereint in Deutschland zumeist ein Problem: ihre Abschlüsse werden in Deutschland zumeist nicht anerkannt und so schuften diese Fachkräfte auf dem Bau, als Putzhilfe, Taxifahrer oder sind Arbeitslos. Das soll das vom Bundestag verabschiedete Anerkennungsgesetz ändern - so sagt man - aber ich sehe nur eine Mogelpackung.

Das Gesetz sagt nämlich nur aus, dass die Prüfung auf Anerkennung eines ausländischen Abschlusses nur noch 3 Monate dauern darf. Das schränkt die Ämter dahin ein, dass der oft willkürliche Prüfungszeitraum sich nun nicht mehr über Jahre hinzieht - die Grundlagen, auf denen ein Abschluss anerkannt wird, ändern sich jedoch nicht.

Das heißt also, als ausländische Fachkraft ist man trotz guter Ausbildung auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht viel wert und die Anerkennung liegt im Zweifel immer noch beim zuständigen Beamten.

Wenn es nun nach dem Antrag auf Anerkennung heißt, der Abschluss hat in Deutschland keine Bedeutung, bedeutet das neue Gesetz auh nicht, dass einem geholfen wird. Einen Gesetzesanspruch auf Beratung und Betreuung gibt es nämlich immer noch nicht. Das heißt: nach einer nicht Annerkennung muss derjenige, der den Antrag gestellt hat, sich selber um eine Nachqualifikation kümmern, bezahlt für die Weiterbildung meist teures Geld und weiß nach dieser immer noch nicht, ob diese Zusatzqualifikation ausreicht, damit der im Ausland errungene Abschluss in Deutschland anerkannt wird.

Man kann nur einen neuen Antrag auf Anerkennung stellen und wieder drei Monate warten: auf Ablehnung oder Anerkennung.

Der einzige Vorteil liegt, wie schon geschrieben, leider nur im zeitlichen Rahmen. Die Situation bessert sich leider nicht.


Weitere Informationen zu dem Thema gibt es im im Audio-Podcast vom Deutschlandfunk unter dradio.de/aod/?station=1&broadcast=58133&datum=20110929&playtime=1317316332&fileid=6192098e&sendung=58133&beitrag=1566927&.

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