Sonntag, 26. Juni 2011

Schlecht für die wissenschaftliche Suche? - Google passt sich an

Das Bild stammt von ZapTheDingbat.
Bei meiner täglichen Nachrichten-recherche bin ich auf einen Artikel auf Zeit Online gestoßen, welcher darüber Berichtet, dass Google sich unseren per-sönlichen Vorlieben anpasst und dadurch die Suchergebnisse harmonisiert. Doch was heißt das für uns als Studenten?

Laut dem Artikel wirken sich in Google getätigte Klicks und Suchworte auf die zukünftigen Suchergebnisse aus. Das heißt unsere Suchergebnisse werden automatisch vorsortiert und mit unseren früheren Interessen abgeglichen.

Um die Auswirkungen zu zeigen, werde ich hierfür zwei Beispiele nennen:

  1. Veränderung der Suchergebnisse durch Seiten die man öfter besucht.
  2. Veränderung der Suchergebnisse durch Suche nach Themengebieten.

Der erste Fall wirkt sich folgendermaßen aus: 

Ich suche zum Beispiel nach dem Begriff "Scrum". Da ich häufig auf myStudLife bin, wird mein Artikel über Scrum in meiner Suche besser bewertet und der Artikel steht im Ergebnis weiter oben. Als News-Junkie, wie ich es einer bin, kann dieses zum Beispiel zu einer einseitigen Medien-Beeinflussung meinerseits führen. Die Internetseiten, wo ich häufig meine Nachrichten abfrage werden ja durch die Harmonisierung mit meinem Surfverhalten bevorteilt bei einer Suche behandelt.

Der zweite Fall, die Suche nach Themengebieten, zielt darauf ab, dass eine Person die sich für Hundefutter interessiert, bei einer Suche nach "Hund" höher bewertete Ergebnisse für Hundefutter bekommt. Treffer für Hunderassen oder Hundeanatomie werden dadurch nach hinten verschoben.

Wenn man dieses Verhaltend des Google-Algorithmus nun auf das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit bezieht, landet man bei folgendem Problem:

Schreibe ich zum Beispiel eine Facharbeit im Fach Sporttheorie und suche nach wissenschaftlichen Abhandlungen über Krafttraining, werden auch diese Suchanfragen mit Hilfe meiner vorherigen Suchthemen spezialisiert. Dadurch kann es sein, dass Artikel über Krafttraining im Bodybuilding besser bewertet werden, als im Leistungssport.

Eine anderes Beispiel wäre noch mal der Fall eines Hundeliebhabers, der eventuell eine Ausarbeitung über die Anatomie von Tieren schreiben will. Dann werden die Seiten, welche von Hunden und Anatomie handeln, besser bewertet.

Ein drittes Beispiel beziehe ich nun wieder auf die der häufig besuchten Internetseiten. Somit kann es sein, dass meine Internetquellen bei einer Ausarbeitung einseitig werden, da sie sich immer auf Meist besuchte Seiten beziehen. Benutze ich als Beispiel als Nachschlagewerk für die Javaprogrammierung "Java ist auch eine Insel", werden mir bevorzugt Suchergebnisse dieses Buches zu Fragestellungen zum Thema Java geboten.

Natürlich hat die Suchoptimierung nach Interessensgebieten für den Studenten auch Vorteile. So kann man mit einer relativ schlecht eingegrenzten Suchanfrage zu dem Thema einer Bachelorarbeit sehr weit kommen, wenn man sich vorher schon häufiger mit ähnlichen Themen auseinandergesetzt hat.

Ihr seht also, die Verengung der Suchergebnisse sind für den Nutzer ein zweischneidiges Schwert, wessen man sich bewusst sein sollte. Den sonst denkt man, die Ergebnisse von Google wären rein Objektiv, obwohl sie durch uns subjektiviert wurden.

Die Frage die noch bleibt ist, wie kann man dem ganzen Entgehen? Eigentlich ganz einfach: man gibt Google einfach nicht die Möglichkeit das eigene Verhalten zu protokollieren. Dieses nimmt man der Suchmaschine, indem man Suchen durchführt ohne bei Google mit einem Account angemeldet zu sein oder ohne die Benutzung des Chrome Browsers, welche eine immer eine einzigartige ID besitzt.

Man kann die ganze Sache natürlich auch ausnutzen, indem man als angemeldeter Google-Benutzer seine subjektive Suchergebnisse abfragt und im abgemeldeten Zustand mit dem objektiven Treffern vergleicht. Somit nutzt man beide Schneiden des Schwertes vollständig aus.

Den Artikel der Zeit der sich allgemeinerer Form mit der Situation der verengten Suchergebnisse beschäftigt, findet ihr unter zeit.de/2011/26/Internet-Surfverhalten-Filter.

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